Wie August Bredemeier Minden (Nebraska) gründete

Eingestellt am 2. Januar

 

Das Mindener Tageblatt berichtete in ihrer Ausgabe vom 12. Dezember 1961, wie der Mindener August Bredemeier im Wilden Westen eine Poststelle gründete, aus der später die Gemeinde Minden in Nebraska erwuchs. Der Mindener Hans Bredemeyer ist der Großenkel von August Bredemeier und war mit seiner Tochter Sabine auf unserem Sippentreffen in Uchte dabei.  (Bei den unterschiedlichen Schreibweisen der Bredemeiers – mit y oder i – handelt es sich nicht um einen Tippfehler. Vielmehr ist die Zeit noch nicht lange her, da es mit der Schreibweise nicht so wichtig genommen wurde.)

 

„Dr. Deppe gab die Initialzündung“: Weihnachten 1952 erste Kontakte zu Minden/Nebraska geschlossen

Minden. Als vor einigen Tagen die überraschende Mitteilung auf unseren Schreibtisch flatterte, dass der amerikanische Generalkonsul zusammen mit dem amerikanischen Auslandsdienst eine Fotoausstellung über die Stadt Minden in Nebraska im Foyer des Mindener Stadttheaters veranstalten wollte, kramten wir in unserem Archiv nach einer Mappe mit der Aufschrift „Minden in Amerika“. Wir staunten selbst, dass bereits Weihnachten 1952 unser erster Bericht über Mindens Patenstadt im amerikanischen Wilden Westen erschienen und damit ein erster Kontrakt geknüpft worden war. In der Folgezeit entwickelte sich ein reger Briefverkehr, den unsere Leser zum Teil sicher mitverfolgt haben. In erster Linie waren es der Verleger, Mr. Paul Warp, und der Lokalredakteur des Courier, Mr. Ray van Norman, die uns jahrelang über die Stadt auf dem Laufenden hielten.

Unser Mitarbeiter, Dr. Harm-Dieter Deppe, der als Austauschschüler in den USA geweilt hatte, stieß eines Tagen auf den Namen der Stadt Minden in Nebraska. Pastor Martin Schabacker, der Geistliche der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Minden, konnte ihm viele Details aus der Geschichte seiner Heimatstadt berichten.

 

Es sind vielleicht hundert Jahre her, seit die ersten weißen Siedler in das weite Land westlich des Mississippi vorstießen. In den Prärien des heutigen Staates Nebraska tummelten sich noch Büffel und Rotwild, als die Pioniere des „Goldenen Westens“ die jungfräuliche Erde unter ihren Pflug nahmen.

 

Recht früh wurde der Distrikt Kearney, in deren Zentrum Minden liegt, von den Farmern besiedelt. Unter ihnen befand sich auch der aus dem westfälischen Minden stammende August Bredemeier. Etwa 65 Hektar Land nahm er in Besitz und baute sich dort eine Farm aus.

 

Schon recht bald richtete er auf seinem Anwesen eine Posthilfsstelle ein. Er nannte sie einfach „Minden“ im Gedenken an seine Heimatstadt am Weserstrom. Diese Postniederlassung wurde der Kern eines ständig wachsenden Gemeinwesens, das heute etwa 2.000 Einwohner zählt. 1875 wurde dem Ort offiziell der Name „Minden“ gegeben.

 

Wer heute ab 11 Uhr nach der Eröffnung durch den amerikanischen Generalkonsul die Fotoausstellung im Foyer des Stadttheaters besucht, die täglich von 8 bis 13 Uhr und von 15 bis 18.30 Uhr bis einschließlich 18. Dezember 1961 geöffnet ist, wird sich sicherlich ein gutes Bild machen können, die typisch für den amerikanischen Westen angelegt ist: großzügige Anlagen, weite Straßen, lockere Bebauung und schmucke freundliche Häuser. Viele Einwohner sind deutscher Abstammung. In früheren Jahren wurde hier sogar noch Deutsch gesprochen und gepredigt, wie Pastor Schabacker sagte.

 

Und wen wundert es, wenn heute noch bei den alljährlichen Weihnachtsaufführungen in der im gesamten nordamerikanischen Kontinent als „Weihnachtsstadt“ bekannten Präriestadt  Willy Schwenke den Herbergswirt und Willy Spilker den Stallknecht in der „Josefs-Legende“ spielen, obwohl sie natürlich waschechte Amerikaner sind.

 

Nun, Dr. Deppe knüpfte vor neun Jahren die ersten Kontakte zu unserer Schwesterstadt in Nebraska (es gibt übrigens zwölf Städte und Dörfer mit dem Namen „Minden“ in den USA). So wird er auch auf Einladung der Stadt mit dabei sein, wenn sein „Findelkind“ sich heute den „Patenonkeln“ und „Patentanten“ in „Old Germany“ vorstellen wird.“

 

Aus dem Mindener Tageblatt, 12. Dezember 1961